Besuch aus Paris. Lange Gespräche über Sartre, Camus, Existenzialisten, und überhaupt über Philosophie als Trost, für das Mensch-Sein oder So-Sein. Über Freundschaft, Familie. „Manche Völker definieren Familie nicht über das Blut. Familie sind dort die, die gemeinsam am Tisch sitzen und essen.“ Also auch Gespräche darüber, wie schön es ist, jede Mahlzeit, auch das Frühstück, gemeinsam einzunehmen. Und sich dabei nochmal, kurz, bevor der Tag richtig losgeht, auszutauschen, sozusagen aufzutanken. Wie ein Morgenkaffee für die Seele. („Glaubst Du, Seele und Körper sind eins oder zwei?“) Oder am Abend, den Tag, die Pflichten, die Erlebnisse hinter sich, wenn alle sich an der „Familienfeuerstelle“ sammeln um zu hören, und zu-zu-hören. Dialogisch denken –Susan Sontag?...Susan Sontag! – indem ich über etwas spreche, es laut ausspreche, dann ein anderer, weiterer Gedanke der dazukommt, ihn ergänzt, vielleicht ent-kräftet, im besten Sinne. Wenn es ein Ärger, eine Enttäuschung war, vielleicht noch ist. Am Tisch, sind wir uns einig, tauscht man sich aus, tröstet sich, hört zu, unterstützt sich, amüsiert sich, bringt sich zum lachen...oder streitet sich. Energien kommen in Wellen, brechen sich wie Brandung an der Meinung des Anderen. Gischt und Tosen, Worte, Emotionen – einhalten, vermitteln und die Erfahrung, trotzdem wieder an den Tisch geholt zu werden, immer noch seinen Platz zu haben, Einsehen, Zerknirschen, doch die See(-le) beruhigt sich. Noch ein Tee? Ja. Und noch einer. Und dann ist da noch die andere Geschichte, ein Erlebnis und die Sonne bringt die See zum Glitzern. So, wie auch in unserem Philosophieren über das Tisch-Gespräch. Die Sonne draußen war inzwischen schon fast untergegangen und mein Besuch aus Paris und ich und noch zwei Philosophen fühlen langsam wieder sanften Hunger, versammeln uns bei Grillenzirpen und lauem Sommerwind am Tisch, wieder, diesmal mit deftigen Leckereien – es sollte was bayerischen sein – und mit extra Butter –„soo gesund!! Denk an Vitamin D!!“ – das Philosophische rutscht diesmal ins Tagespolitische, Macron, „ich bin gespannt, ob er... hier nennt man ihn linksliberal, aber für Franzosen ist er ein Liberaler. Da ist nix links!“ So vergeht der Tag über das Denken und das darüber-sprechen, mit meinem 16 Jahre alten (jungen! natürlich!) Besuch aus Paris. Und alles ohne Wein aber mit Schokolade (wenig!) viel Weißbrot, viel Käse und erst wenig und dann viel Butter. „Gute Nacht“. „Um 10 wieder am Tisch, oder wann ich aufwache, vielleicht 11.“ Sommernachthimmel, Sterne. Ob Aristoteles und alle Denker Recht hatten, wenn sie meinten, Freundschaft bedingt Gleichaltrigkeit? Nun, das wird morgen beim Frühstück dann besprochen und bedacht.
2 Comments
IGUEDEF Caroline
10/19/2017 02:44:47 pm
Hallo Kajta
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Caroline IGUEDEF
10/19/2017 02:51:31 pm
Hallo Katja,
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AuthorMein Name ist Katja Stermsek Archives
March 2020
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