Letztens in der U Bahn, offensichtlich gerade Schulschluss. Der Zug voll mit aufgeregt plappernden, lachenden, Pläne für das Wochenende schmiedenden Teenagern. Einen Stehplatz suchend dränge ich mich in die Masse neben vier Schülerinnen. „Vergiss es,“ sagt eine zu den anderen dreien, „vergiss es! Meine Mutter hasst den. Das erlaubt die nie!“ Davon lässt sie sich auch nicht von ihren Begleiterinnen abbringen und betont nochmals, „Nein. Meine Mutter hasst den. Das macht die nie.“ Die vier diskutieren heftig weiter aber die nachrückenden Massen der nächsten Haltestelle drücken mich durch den Zwischenbereich neben zwei junge Mädchen. Sie sitzen eng zusammen, Schulter an Schulter, die eine zeigt Ihrer Freundin irgendwas in ihrem Smartphone. Ich lande, als die eine gerade sagt „Naja, deine Mutter hasst mich und trotzdem komme ich immer zu Dir.“ Die andere, die nicht in meine Richtung spricht, erwidert etwas, worauf beide lachen. Leider kann ich auch hier die näheren Umstände nicht erfahren, denn inzwischen halten wir am Ostbahnhof und wieder drücken sich neue Fahrgäste in den Wagon. Diesmal stehe ich neben drei Schülern und einer Schülerin. Auch sie unterhalten sich launig und gerade sagt das Mädchen, „Ach was, meine Mutter liebt dich. Das klappt schon.“ Ich freue mich, dass es zum Schluss die Liebe ist, die mich beim Aussteigen begleitet.
Zwei Jungs kommen mir entgegen, „Meine Mutter hasst das, die bringt mich um.“ Die Türen schließen, aber ich höre die beiden noch lachen. Auch ich muss grinsen. Hass, Liebe und die Mütter... drei ewige Urgewalten.
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AuthorMein Name ist Katja Stermsek Archives
March 2020
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