An Weihnachten rief uns eine Nachbarin an, die wir schon vermisst hatten, und inzwischen nicht erst seit Wochen, sondern es hatte sich schon zu Monaten summiert. Kein Licht brannte, und wenn, dann nur ab und zu, das Auto stand immer in der Garage und die allmorgendlichen typischen Schritte im Treppenhaus hörte ich sowieso nicht mehr. Altersmässig ist sie irgendwo Mitte 70, und seit einer unglücklichen Liebe in jungen Jahren, wie sie mir mal erzählt hatte, aus Überzeugung Single. Und dann macht man sich eben doch etwas Sorgen. Nachbarn, mit denen sie Tür-an-Tür wohnt sagten mir dann zwar, als ich sie irgendwann mal traf, aber mit komisch verdruckstem Ton, sie würde viel reisen. Nun, das beruhigte etwas aber im stillen sah ich sie schon „Probewohnen“ in allenmöglichen Senioren Residenzen was ich mit ihr einfach nicht verbinden konnte. Nun rief sie also an und wünschte schöne Feiertage. Großes Hallo! Und - Sie würde im Sauerland feiern, bei ihrem LIEBSTEN. Den habe sie im Sommer kennengelernt. In Südafrika. Ich war begeistert. Und nein, sie würde ihre Wohnung weiterhin behalten, denn ihr liebster und sie wollen nun immer zwischen Sauerland-„sehr schöne Gegend“ - und München pendeln. Im Januar kommen Sie nach München und dann wird sie uns ihren Liebsten also vorstellen. Wir sind gespannt! Was gibt es Schöneres, wenn man im Alter noch solche Pläne schmieden kann! Nichts ist unmöglich! In diesem Sinne - Pläne schmieden, Vision umsetzen 😃und dann natürlich alles mit Liebe! Denn ohne Liebe ist alles nix - Happy New Year!!
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Sich mit vollem Herzen dieser Sache widmen, ganz hingerissen vom Moment. Eintauchen in die Stille einer Nacht, Still-Stand in Ekstase. Eintauchen in das dunkelblaue Meer am hellen Morgen, in diesen fantastisch helltürkisen, einsamen Pool, ganz langsam, noch langsamer. Unendliche Fülle atmen, weil es anders gar nicht geht sie zu halten. Nicht bewegen, nur spüren und gar nicht so viel schauen können, so viel atmen können, wie man einsaugen möchte, von dieser betörend spiegelglatten Wasseroberfläche. Vor Verzücken seine Nase gar nicht tief genug in den Duft der Rose tauchen. Eintauchen in das Konzert der Vögel, früher Morgen. Frisch und doch schon warm. Helles Licht, sattes Grün. Baden in Zufriedenheit. Eintauchen in die Perfektion eines Dialogs, nur zuhören, zuhören, zuhören. Eintauchen in die Schönheit seines Gegenübers. Befürchten, die Berührung kann nicht zart genug sein. Daher schauen, schauen bis sich doch die Lippen trauen. Um noch tiefer einzutauchen. Alles auf S l o w Mo tion. Bitte. Jetzt. Nicht. Bewegen. Nur Atmen. Riechen. Schmecken auch erlaubt. Lauschen. Tauchen in der Opulenz jenes Moments, mit den Freunden, gemeinsam um einen Tisch, simple Pasta, al Limone, eine gute Geschichte. Lagerfeuer-Feeling. Lachen. Gänsehaut. Gemeinsam sein. Dann wieder draußen in der Nacht. Eintauchen in die Stille, Still-Stand in Ekstase. Allein-sein, nicht einsam. Nur für einen ganz kleinen Moment ... eintauchen und genießen. Die Stimmung leise schlürfen. Dein Leben und die Fülle. Immer da. Frisch ist das neue Jahr und selbst wenn wir nicht unbedingt große Vorsätze gemacht haben, so sind die Erwartungen an die nächsten zwölf Monate zu diesem Zeitpunkt doch immer mit einer gewissen Spannung geladen. Wird’s gut? Wird sich alles so entwickeln, wie ich es brauche, wie ich es mir wünsche? Oder auch, bleibt alles so gut, wie es gerade für mich läuft? Für manche von uns stellen sich auf den ersten Blick vielleicht aber fast trivial anmutende Fragen, die uns aber letztendlich zu jener Klarheit führen können, die wir uns für einen Neustart ins Jahr wünschen. So, wie ein Bekannter, der mich die Tage anrief. Nach unserem herzlichen Austausch der besten Wünsche für das neue Jahr kam er schnell auf den Punkt. „Es hat mich voll erwischt, Sylvester. Entweder ich stürze mich jetzt in eine Affäre oder ich komm zu Dir zum Coaching ... Was meinst Du?" Ich überlegte kurz. „Beides", sagte ich, halb im Scherz, halb ernst. Er lachte und nun hat er einige Termine in der nächsten Zeit bei mir zum Coaching. Ob er die Affäre jetzt auch anfängt kann ich noch nicht sagen. Was ich aber sagen kann, warum meine Anwort nur halb im Scherz gesagt war. Wobei ich dabei natürlich an Männer UND Frauen denke, denn immer mehr Frauen gehen fremd und es war ja lediglich der Zufall in dieser Geschichte, dass es ein Mann war, der mich anrief. Erstens: Dazu möchte ich Oskar Wilde zitieren, "The only way to get rid of temptation is to yield to it. – Die einzige Möglichkeit einer Versuchung zu entkommen ist ihr nachzugeben.“ Im Prinzip stimmt das, denn solange wir es als reizvoll, vielleicht sogar als einmalige Möglichkeit empfinden, können wir an nichts anderes denken, als an eben diese Versuchung. Selbst wenn wir hadern, alles dreht sich um dieses eine verlockende Angebot. Unsere ganze Aufmerksamkeit, der Großteil unserer Energie, okkupiert von „ja oder nein?“ Womöglich lenken wir uns dann noch mit zu viel Arbeit oder zu viel Aktionismus generell ab. Wie auch immer - wir lenken uns nur ab. Aber erfüllend ist das auf die Dauer nicht. Das bedeutet, zweitens, für mich als Coach, im Coaching wird es also, wie die Erfahrung zeigt, nur darum gehen, soll er, will er, warum; soll er nicht, warum besser, wenn nicht, Vernunft, Moral ... das ganze „gib-mir-die-Erlaubnis- oder rede-es-mir-aus-Programm“ – Nicht das, was ich unter einem erfolgsversprechenden Coaching verstehe. Es ist das berühmte Behandeln der Symptome aber eben nicht der Ursache. Denn es geht nicht darum, ob ich, als Coach, für oder gegen Affären bin, oder ob mir die Erfahrung oder meine professionelle Sichtweise ein Pro oder Contra nahelegt. Und statt sich, drittens, mit der Frage nach dem Sinn in seinem Leben, was ihn treibt, bewusst oder eben unbewusst, auseinanderzusetzen, sich Klarheit zu verschaffen, wird er sich entweder in seine Selbstkontrolle flüchten, sich in seiner heroischen Haltung gefallen, wenn er widersteht und dies bei jedem nächsten Streit mit seiner Partnerin z.B. mit dem Appell an IHRE Verantwortung oder Selbstbeherrschung auch ungesagt demonstrieren. Oder, im Falle eines Singledaseins, an weiteren einsamen Tagen und Nächten zunehmend in Selbstkontrolle vergrämen oder in Selbstmitleid baden – beides unattraktiv. Ähnlich kann der Ablauf sein, wenn er, viertens, eine Affäre ohne Coaching beginnt. Ich verzichte auf nähere Erläuterung in diesem Szenario, denn wir alle kennen es, sei es aus eigener Erfahrung oder aus Gesprächen mit „Opfern“ und „Tätern“ – kurzer Genuss, intensives Leiden mindestens einer der involvierten Personen, nicht selten endend in meist völlig übereilten (Ent-)Scheidungen samt Schlammschlacht oder als Weiterhin-Single in einer Depression, oder, oder, oder – wie auch immer, in vielen Fällen sehr oft nicht schön, das alles. Aber ... fünftens, wir suchen meistens gar nicht nach einer anderen Person, wir suchen eigentlich ein anderes Selbst, sagt die renommierte Paartherapeutin Esther Perel. Aus meiner Praxis kann ich das bestätigen. Ja, eine Affäre kann der Sargnagel zu einer sowieso schon abgestorbenen Beziehung sein. Aber wenn wir in unserer menschlichen Schwäche dieses andere Selbst von uns zwar in einer Affäre kennenlernen, es aber mit jemandem professionell und neutral reflektieren, dann kann das passieren, was auch Perel ihren Paaren nach einer überstandenen Affäre erzählt – "in der westlichen Welt haben die meisten von uns heutzutage im Schnitt zwei bis drei Beziehungen oder Ehen im Leben, und einige von uns haben diese mit der selben Person." Résumé ... Nochmal, ich plädiere nicht dafür, eine Affäre zu suchen! Aber wenn es uns erwischt, wenn der Flirt, dieses anregende Spiel von Selbstkontrolle und Kontrollverlust, von der Salon in ihrer aktuellen Ausgabe hanseatisch cool als Technik -Kulturtechnik- beschrieben, wenn also diese Technik durch Blitzeinschlag versagt und wir auf Gleitflug umschalten müssen, dann kann diese Erfahrung eine sein, die wir nicht missen möchten. In jeder Hinsicht. Denn aus der Paartherapie wissen wir inzwischen, es ist fast nie die Affäre an sich, die bereut wird, sondern das Leid des Partners. Es kann somit eine sehr intensive und lebendige Art der Selbsterfahrung sein. So eine, an der wir wachsen können und sogar unsere Liebe und Partnerschaft - vorausgesetzt, wir verlieren nicht komplett den Kopf ... oder suchen unser anderes Selbst lieber gleich beim Coaching. In diesem Sinne, ein fröhliches neues Jahr!! . Letztens in der U Bahn, offensichtlich gerade Schulschluss. Der Zug voll mit aufgeregt plappernden, lachenden, Pläne für das Wochenende schmiedenden Teenagern. Einen Stehplatz suchend dränge ich mich in die Masse neben vier Schülerinnen. „Vergiss es,“ sagt eine zu den anderen dreien, „vergiss es! Meine Mutter hasst den. Das erlaubt die nie!“ Davon lässt sie sich auch nicht von ihren Begleiterinnen abbringen und betont nochmals, „Nein. Meine Mutter hasst den. Das macht die nie.“ Die vier diskutieren heftig weiter aber die nachrückenden Massen der nächsten Haltestelle drücken mich durch den Zwischenbereich neben zwei junge Mädchen. Sie sitzen eng zusammen, Schulter an Schulter, die eine zeigt Ihrer Freundin irgendwas in ihrem Smartphone. Ich lande, als die eine gerade sagt „Naja, deine Mutter hasst mich und trotzdem komme ich immer zu Dir.“ Die andere, die nicht in meine Richtung spricht, erwidert etwas, worauf beide lachen. Leider kann ich auch hier die näheren Umstände nicht erfahren, denn inzwischen halten wir am Ostbahnhof und wieder drücken sich neue Fahrgäste in den Wagon. Diesmal stehe ich neben drei Schülern und einer Schülerin. Auch sie unterhalten sich launig und gerade sagt das Mädchen, „Ach was, meine Mutter liebt dich. Das klappt schon.“ Ich freue mich, dass es zum Schluss die Liebe ist, die mich beim Aussteigen begleitet.
Zwei Jungs kommen mir entgegen, „Meine Mutter hasst das, die bringt mich um.“ Die Türen schließen, aber ich höre die beiden noch lachen. Auch ich muss grinsen. Hass, Liebe und die Mütter... drei ewige Urgewalten. |
AuthorMein Name ist Katja Stermsek Archives
March 2020
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